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Zugegeben: Eine Benzinpumpe unter der Motorhaube eines weitgehend originalen Trabant 601
mutet ein wenig futuristisch an. Um so mehr noch, wenn sich zu ihr ein Mikrorechner, edliche
Sensoren und ein Gewirr von Schläuchen und Kabeln gesellen. Und trotzdem ertönt mitten in
diesem für Aussenstehende wohl nur schwer zu durchschauenden Chaos aus Gummi und Plaste das
altbekannte "Rendengdeng" des 600ccm Zweitaktmotors!
So etwa muss wohl der Eindruck der Besucher gewesen sein, die uns Mitte Juni am Trabitronic-Stand
beim Fahrzeugtreffen in Uftrungen über die Schulter sehen konnten. Zeit also, unsere aktuelle
Entwicklung einmal näher vorzustellen.
Die logische Weiterentwicklung der bereits seit geraumer Zeit serienreifen MBZA stellt ein System
dar, welches nicht nur die Zündwinkel an den aktuellen Betriebszustand des Motors anpassen kann,
sondern darüber hinaus auch aktiv auf die Gemischbildung Einfluß nimmt. Unter dem Arbeitstitel
"MEZA" (mikrorechnergesteuerte Einspritz- und Zündanlage) arbeiten wir seit Mitte 2006 an einem
Konzept, welches nach dem Prinzip einer intermittierenden Saugrohreinspritzung den bisherigen
Vergaser am Trabantmotor überflüssig macht.
An dessen Stelle kommt ein speziell für den Zweitakter konstruiertes Einspritzmodul zum Einsatz,
das die Gemischbildung im Saugrohr steuert und gleichzeitig als Drosseleinheit für den Motor
dient. Das Herzstück der Anlage bildet ein überarbeitetes Motorsteuergerät, welches wiederum
recht unauffällig im bewährten EBZA-Gehäuse Platz findet. Neben der direkten Ansteuerung von
Benzinpumpe und Einspritzmodul wurde es im Vergleich zur MBZA vor allem in der Sensorik deutlich
erweitert und kann die aktuellen Zustände im Saugrohr sowie weitere Betriebsparameter wie z.B.
Motor- und Lufttemperatur erfassen.
Vom Motorsteuergerät werden kontinuierlich die von den Sensoren eingehenden Meßwerte erfasst. Aus den
Parametern Drehzahl, Motor- und Lufttemperatur sowie den Druckverhältnissen im Saugrohr errechnet
der Computer nun für jeden Zylinder die pro Arbeitszyklus erforderliche Benzinmenge. Während des
Ansaugvorganges wird dann für eine definierte Zeitspanne Kraftstoff in den Ansaugkanal injiziert,
bis der für den aktuellen Motorbetriebszustand gewünschte Lambdawert (Luft-Kraftstoff-Massenverhältnis)
erreicht ist. Durch die anschließende Verwirbelung im Kurbelkasten des Motors ist eine ausreichende
Gemischaufbereitung sichergestellt.
Im Gegensatz zu einem Vergaser, der durch seinen Aufbau nur ein definiertes Betriebskennfeld
darstellen kann und nicht in der Lage ist, auf äußere Einflüsse wie Temperatur, Feuchte, Luftdruck,
Kraftstoffqualität und Verschleiß zu reagieren, lassen sich mit dem Einspritzsystem aufgrund der damit
möglichen schnellen Änderungen in der Gemischbildung verschiedene Betriebssituationen sehr
gut applizieren.
Die Integration des gesamten Motormanagements in ein gemeinsames Steuergerät ist inzwischen abgeschlossen.
Weiterhin wurde eine stabil funktionierende Katalysatorlösung entwicklet und erprobt. Derzeit geht es
vor allem noch um Fragen der Optimierung der Abgasemissionswerte. Vorrangige Ziel ist dabei
die Einhaltung der für das Befahren sog. "Feinstaubzonen" vom Gesetzgeber erlassenen Vorschriften.
Bitte beachten Sie, dass es sich bei der MEZA im Moment noch um ein reines Entwicklungssystem handelt.
Deshalb sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch keinerlei Aussage hinsichtlich exakter Leistungsparameter,
einer denkbaren Serienfertigung oder gar über die entstehenden Umrüstungskosten möglich.